Der Rationalismus in Rom

Rome Center - Southern Rome

Eur, Sapienza Universität Rom, Foro Italico

Diese Führung, getragen vom Geist der Zwischenkriegsmoderne, zeigt eine politisch aufgeladene Architektur, geprägt von den Ambitionen eines neu geeinten Nationalstaats und den autoritären Strömungen des faschistischen Italien. Vom zeremoniellen Verlauf der Via dei Fori Imperiali bis zum streng geplanten Stadtviertel EUR verfolgen wir, wie moderne Ideale aufgenommen, umgedeutet und gezielt instrumentalisiert wurden, um eine neue visuelle Identität der Hauptstadt Italiens zu schaffen.

Wir untersuchen, wie Architektur zum Träger politischer Botschaften wurde: reduziert im Ausdruck, doch bedeutungsvoll in ihrer Aussage. Sie bezog sich auf europäische Avantgarden, blieb jedoch zugleich tief in der antiken römischen Kultur verwurzelt. Unterwegs begegnen wir disziplinierten Abstraktionen, metaphysischen Plätzen und einer monumentalen Rhetorik aus Travertin, Carrara-Marmor und strenger Symmetrie. Diese Räume inspirierten nicht nur filmische Meilensteine wie Michelangelo Antonionis L’Eclisse oder Federico Fellinis Boccaccio ’70, sondern erinnern auch an die rätselhaften, melancholischen Stadtlandschaften des Malers Giorgio de Chirico.

In einer Zeit, in der das Erbe des sogenannten difficult heritage neu bewertet wird, versteht sich dieser Spaziergang als ebenso anregend wie unterhaltsam: als Einladung zur Auseinandersetzung mit Fragen der Restaurierung, der musealen Darstellung und der kritischen Bewahrung faschistischer Architektur.

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Das Viertel EUR wurde als ideologisch aufgeladene Modellstadt für die abgesagte Weltausstellung 1942 geplant. Es sollte monumental, autark sein und den Ausdruck faschistischer Machtambitionen verkörpern. Die politische Architektur, inspiriert vom italienischen Rationalismus und der antiken römischen Tradition, diente der städtebaulichen Selbstinszenierung des Regimes. Der Zweite Weltkrieg stoppte das Projekt, dessen Fertigstellung sich über Jahrzehnte hinzog.

Gleichzeitig war EUR von Anfang an auch als grüner Stadtpark konzipiert, mit einem durchgrünten Stadtbild, in dem Grünflächen eine zentrale gestalterische Rolle einnehmen sollten. Bäume, Sträucher und farbige Bepflanzungen wurden bewusst eingesetzt, um der Strenge der weißen Steinarchitektur eine lebendige Leichtigkeit entgegenzustellen.

Der städtebauliche Entwurf stammt von Marcello Piacentini und folgt einer markanten, fünfeckigen Grundstruktur. Entlang monumentaler Blickachsen sind die bedeutendsten Bauwerke des Viertels angeordnet. Beim Spaziergang durch diese großzügigen, symbolträchtigen Boulevards entdecken wir ikonische Gebäude wie den Palazzo della Civiltà Italiana, auch bekannt als das sogenannte quadratische Kolosseum, und den Palazzo dei Congressi. Diese Bauten spiegeln nicht nur den italienischen Rationalismus und den neoklassischen Stil der Scuola Romana wider, die sich durch monumentale Rhetorik und ideologische Aufladung auszeichnen, sondern zeigen auch, wie diese Architekturen weiterleben und heute in einem neuen städtischen Kontext fortbestehen. Die Führung ermöglicht außerdem den Besuch des Palazzo dello Sport aus den 1960er-Jahren sowie des modernen Kongresszentrums La Nuvola.

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  • Dauer: Halbtags- oder Ganztagestour

  • Transport: Zu Fuß

  • Sprachen: Englisch, Deutsch, Italienisch

  • Maximale Gruppengröße: 15

Ende der 1930er-Jahre konzipiert, ist die Sapienza-Universität weit mehr als ein Universitätscampus; sie ist ein Manifest aus Stein. Der Masterplan von Marcello Piacentini verbindet die axiale Ordnung des klassischen Rom mit Konzepten des amerikanischen Campusmodells. Monumentalität trifft auf alltägliche Funktion, Strenge auf durchgrünte Offenheit.

Im Zentrum steht Piacentinis Rektorat, das, flankiert von den Fakultäten für Rechts- und Geisteswissenschaften, eine bühnenartige Platzsituation bildet. Darüber wacht die Minerva-Statue von Arturo Martini wie eine moderne Athena. Entworfen von führenden Architekten des italienischen Rationalismus – darunter Giò Ponti, Giuseppe Pagano und Pietro Aschieri – entfaltet sich der Campus als lebendiges Experiment zu Proportion, Disziplin und architektonischer Autorschaft.

Mehr als ein Ort des Lernens ist die Sapienza ein räumliches Argument. Sie wurde konzipiert, um sowohl das Auge als auch den Geist zu schulen.

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Das Foro Italico, ursprünglich als Foro Mussolini geplant, wurde zwischen 1928 und 1938 als inszenierter Sportkomplex zur Glorifizierung des faschistischen Regimes errichtet. Im Zentrum steht das Stadio dei Marmi mit 60 Marmorstatuen, die athletische Männergestalten in klassisch-heroischen Posen zeigen – Sinnbilder eines idealisierten Körpers und nationaler Einheit im faschistischen Sinne.

Die Führung erkundet die ideologischen und ästhetischen Strategien dieses inszenierten Stadtraums: Wir analysieren, wie Architektur, Bildhauerei und Achsenführung zur politischen Selbstinszenierung verschmolzen. Zugleich thematisieren wir die Transformation des Areals vom Ort faschistischer Repräsentation hin zu einem modernen Zentrum des Sports – etwa mit dem Stadio Olimpico und dem Sitz des CONI.

Heute regt das Gelände zur kritischen Auseinandersetzung mit dem baulichen Erbe der Diktatur an: Wie geht man mit historisch belasteter Architektur um? Und wie lassen sich Macht, Schönheit und Erinnerung in solchen Räumen zugleich lesen und vermitteln?

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